2011-2013
Der Teilabriss der GEG-Bauten auf der Peute gehört zu den größten Denkmal-Verlusten der jüngeren Hamburger Geschichte.
Das Denkmalschutzamt formulierte zum Denkmalwert: "Das ehem. Zentrallager und Fabrikgebäude der GEG (Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine m. b. H.) wurde 1925-27 von der Bauhütte Bauwohl errichtet und diente als Fabrik und Lager für diverse Waren, die in den zahlreichen Konsumläden in den Siedlungsbauten der ehem. Stadterweiterungsgebiete verkauft wurden; als wichtigem Bestandteil des Hamburger Siedlungsbaus der 1920er Jahre und dessen Verbindung mit dem Gewerbebereich des Hafens kommt dem Ensemble somit eine hohe stadt- und sozialgeschichtliche Bedeutung zu. Der ausgedehnte Komplex setzt sich aus den monumentalen Bauten der zwei ehem. Fabrikationsgebäude und des Zentrallagers sowie einem Kesselhaus mit Schornstein und einigen kleineren Nebengebäuden zusammen. Die in gestalterisch anspruchsvoller Weise klinkerverblendet bzw. stahlskelettsichtig ausgeführten Bauten bilden ein herausragendes und gut erhaltenes Zeugnis der Hamburger Industriearchitektur, das in seiner exponierten Lage zwischen Norderelbe und Hovekanal eine große städtebauliche Wirkung entfaltet."
Das komplette ehemalige GEG-Areal wurde daher Anfang 2012 vorläufig unter Schutz gestellt, obwohl zwei der Gebäude Ende 2011 bereits illegal durch die HPA abgerissen worden waren. Nach einer längeren Diskussion und Abwägung, ob der Komplex für ein "Kulturdepot" der Stiftung Historische Museen in Frage käme, hat die damalige Kultursenatorin unter Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) schließlich die Entscheidung in die Hände der Wirtschaftsbehörde gegeben und diese den Abriss eines Großteils der Gebäude beschlossen. Auch ein offener Brief aus der Fachöffentlichkeit half nicht mehr. Heute stehen anstelle des expressionistischen Lagergebäudes Logistikbauten eines großen Internet-Händlers.
Der Verlust dieses bedeutenden Gesamt-Ensembles zeigt einmal mehr, wie wenig Lobby die Baukultur im Hafen hat, wodurch bereits zahlreiche wichtige Zeugnisse der Hamburger Hafengeschichte verloren gegangen sind. Umso dringlicher ist es daher, zum Beispiel für die alte Schule Neuhof oder für das ehemalige Zollamt auf der Veddel neue Nutzungsperspektiven zu finden.
Fotos: Kristina Sassenscheidt, Fotografie Dorfmüller | Klier