Hamburg, 11.09.2019

Am Sonntag, den 29. September um 20 Uhr lädt der Denkmalverein Hamburg e.V. zu „CAR PARK WILDLIFE" ein - einem Konzert mit Licht-Installation im Parkhaus am Rödingsmarkt. Die Cellistin Sonja Lena Schmid, der Kontrabassist John Eckardt und die Lichtkünstlerin Katrin Bethge bespielen den Lichthof des Parkhauses mit ihren Klängen und Projektionen, um auf den architektonischen Wert der historischen Hamburger Parkhäuser aufmerksam zu machen.

Es erklingt Musik von Sarah Nemtsov, Johann Sebastian Bach, Benjamin Britten und Improvisationen. Die Dramaturgie verantwortet Elisa Erkelenz. Der Lichthof gehört zu den eindrucksvollsten und zugleich unbekanntesten Orten in der Hamburger Innenstadt (siehe Foto). Unterstützt wird die Veranstaltung von der Sprinkenhof GmbH, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, MenscHHamburg e.V. und fritz cola.

Einlass ab 19.30 Uhr, Eintritt frei, Spenden willkommen
Adresse: Rödingsmarkt 14, 20459 Hamburg

Zum Hintergrund:
Dem städtebaulichen Leitbild der modernen, autogerechte Großstadt folgend entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg überall in der Innenstadt Parkhäuser, die die Autos der arbeitenden Pendler beherbergten. Die neue Bauaufgabe „Parkhaus“ war ebenso wie die großen Büro-Hochhäuser ein wichtiger architektonischer Ausdruck des Wirtschaftswunders. Ihre teilweise hohe gestalterische Qualität brachte den Stolz der Gesellschaft auf den motorisierten Individualverkehr zum Ausdruck. Heute träumt Hamburg von der „autofreien Innenstadt“, und die Parkhäuser der Nachkriegsjahre machen peu a peu anderen Nutzungen Platz. Dabei sind sie nicht nur Zeugnisse eines vergangenen städtebaulichen Ideals, sondern besitzen teilweise große baukulturelle Qualitäten.

Musik
Die Hamburger Cellistin Sonja Lena Schmid spielt das für sie komponierte Cellowerk »Wolfsgesänge« von Sarah Nemtsov. Der Kontrabassist John Eckardt mischt sich mit tiefen Frequenzen aus dem südschwedischen Wald in die archaischen Gesänge ein. Ein klanglich-performativer Kosmos zwischen Natur und Großstadt spannt sich auf, begleitet von visuellen Improvisationen der Projektions-Künstlerin Katrin Bethge. Das Publikum bewegt sich durch den Raum und wandert begleitet von intimen musikalischen Begegnungen am Fuße des Parkhauses die spindelnde Betonbahn hinauf.

Licht
Die Overheadprojektionen von Katrin Bethge verwandeln als vergängliche Malerei die Oberflächen von Räumen: An der Straßenkreuzung, in der Galerie, in der Kirche oder auf der Bühne projiziert die Künstlerin in Echtzeit dreidimensionale Materialen wie Wasser, Zucker und organische Strukturen, die in Glasbecken direkt auf der Leuchtfläche des Projektors miteinander reagieren.

Gebäude
Das Parkhaus am Rödingsmarkt 14 wurde 1965 für die Sprinkenhof AG nach Plänen des Architekten Peter Neve errichtet. Das Büro Sprotte & Neve gehörte zu den namhafteren Architektbüros der Nachkriegszeit in Hamburg. Von außen ist das Gebäude eher schlicht und funktional gestaltet, mit einem hohen, offenen Sockelgeschoss und einer horizontalen Gliederung weißgekachelter Brüstungsflächen darüber. Wenn man jedoch das Innere betritt, eröffnet sich ein spektakulärer Lichthof mit einer sehr grafisch wirkenden Erschließungsspindel. Ihr großzügiger ovaler Grundriss wird von einer flachen Kuppel überfangen. In ihr sind Glasbausteine eingelassen, die ein diffuses Licht erzeugen und geradezu sakral wirken. Vorbeifahrende Autos erzeugen ein „raunendes Klangbild“. Aufgrund der besonderen Atmosphäre dieses Lichthofes fanden hier seit der Bauzeit immer wieder Film- und Werbeaufnahmen statt.

Kontakt für Rückfragen: presse@denkmalverein.de