Der fast 300 Jahre alte Brunnen im Nordteil des Altonaer Fischmarktes gehört zu den wichtigsten Kunstwerken im öffentlichen Raum in Altona. Nach zehn Jahren Durststrecke kann er bald wieder fröhlich vor sich hinplätschern - dank eines hartnäckigen, bürgerschaftlichen Engagements!

Der Minerva-Brunnen besitzt bereits eine wechselvolle Geschichte. Schon im Jahr 1719 wurde der erste, noch aus Holz gebaute Springbrunnen auf dem Altonaer Fischmarkt aufgestellt. Im Jahr 1742 ersetzte ihn die „Altonaer Brunnengesellschaft von 1722“ durch den heutigen Sandstein-Brunnen mit einer Statue der Minerva auf dem Altonaer Fischmarkt. Der neue Brunnen besaß einen Brunnenkasten, der mit Reliefs geschmückt war. Sie zeigten Amor und Psyche zwischen Blumengebinden unter zwei Delphinen. Die eigentliche Brunnenfigur stellte Minerva dar, die Göttin der Weisheit, der Künste und des Handwerks.

122 Jahre später, im Jahr 1864, musste der Brunnen einer neuen Pferdebahnhaltestelle weichen und wurde in den Hof des damaligen Waisenhauses an der Königstraße versetzt. Während des Ersten Weltkriegs wurde die zu diesem Zeitpunkt schon beschädigte Minerva-Figur im Keller des alten Altonaer Rathauses und das Brunnenbecken in der Heiligen-Geist-Kapelle untergebracht und der Brunnen 1928 ohne Brunnenfigur auf dem Münzmarkt an der Großen Johannisstraße aufgestellt. 1943 wurde er schon wieder abgebaut, unter Denkmalschutz gestellt und im Lager des Tiefbauamtes eingelagert. Zu diesem Zeitpunkt bestand er nur noch aus den originalen acht Sandsteinplatten, die wiederum aus 15 Werkteilen bestehen, sowie der Brunnenwandung mit den Reliefs.

Im Jahr 1960 wurde der Brunnen in der Grünanlage der Billrothstraße in Altona wieder aufgebaut, wobei vermutlich die Dach- und Sockelgesimse sowie die Abdeckplatten aus Sandstein für das Brunnenbassin neu erstellt wurden. 1988 schließlich wurde der Brunnen zurückgeführt auf den Fischmarkt. Hier erhielt er ein neues Brunnenbecken, auf dem die originalen acht Sandsteinplatten befestigt worden sind. Das „Brunnenhaus“ liegt außerhalb des Brunnens. Im Jahr 1989 wurden die originalen Sandsteinelemente restauriert und die Bronzestatue des Bildhauers Hans Kock auf einem neuen Sandstein-Postament aufgestellt.

Dann geschah lange nichts mehr. Seit den 2010er Jahren stand der Minerva-Brunnen still und verfiel zusehends. Durch hartnäckige Nachfragen der Zivilgesellschaft, der SPD Altona und des Denkmalvereins wurde das Wasserspiel nun aber fachgerecht restauriert und wieder instand gesetzt. Eine weitere erfreuliche Nachricht aus Altona gab es für den Behnbrunnen an der Königstraße: Auch er ist wieder in Betrieb. Der Denkmalverein plädiert dafür, als nächstes ein Restaurierungs- und Erhaltungskonzept für den Wandbrunnen an der Köhlbrandtreppe vorzubereiten und umzusetzen. Mögen die Götter den Brunnendenkmälern in Altona weiterhin gewogen bleiben!

Fotos Januar 2023: Heiko Hackbarth
Fotos Juli 2024: Kristina Sassenscheidt