Hamburg, 26.08.2019

Der vom Abriss bedrohte Warmwasserblock gehört zur Wohnsiedlung auf der Veddel, die als eines der wichtigsten Beispiele für reformierten Wohnungsbau der Weimarer Republik in Hamburg unter Denkmalschutz steht. Das Ensemble Veddel ist trotz Kriegszerstörungen bis heute in seiner architektonischen Einheitlichkeit erhalten und besitzt eine große geschichtliche und künstlerische Bedeutung. Ein Abriss des Warmwasserblocks würde das Gesamtensemble gefährden.

Dazu Kristina Sassenscheidt, Geschäftsführerin Denkmalverein Hamburg e.V.:
„Gerade ein SPD-Senat sollte dieses traditionsreiche Arbeiter-Wohnquartier mit größtem Respekt behandeln. Die SAGA ist als städtisches Unternehmen laut Denkmalschutzgesetz zum vorbildhaften Umgang mit ihren Denkmälern verpflichtet und sollte daher den Warmwasserblock auch im Falle höherer Kosten unbedingt erhalten und sanieren. Der Grundsatz der „wirtschaftlichen Zumutbarkeit“ einer Denkmalsanierung gilt ausschließlich für private Bauherren. Darüber hinaus würde ein Abriss eine sinnlose Vergeudung „grauer Energie“ bedeuten – also der Energie, die für die Errichtung des Gebäudes benötigt wurde und für einen Abriss aufgewendet werden würde.“

Zum Hintergrund:
Die Wohnsiedlung auf der Veddel entstand in den 1920er Jahren als eines der ersten kommunalen Kleinwohnungs-Bauprojekte in Hamburg. Vorher hatte an dieser Stelle eine Siedlung mit kleinen Häusern gestanden, die von dem Hamburger Reeder Sloman errichtet worden war. Das Baugelände gehörte der Stadt und als Bauherren traten lokale gemeinnützige Baugenossenschaften auf. Der damalige Oberbaudirektor Fritz Schumacher gab die einheitliche Gestaltung der Häuser mit roten Ziegelfassaden und flachen Dächern vor. Die einzelnen Baublöcke, die sich um einen zentralen Platz mit Schule gruppieren, wurden nach Plänen verschiedener Hamburger Architekten errichtet.

Der sogenannte Warmwasserblock (1928-29 bzw. 1949) wurde von den Architekten Berg & Paasche entworfen und heißt so, weil er der erste Block in der Siedlung war, dessen Bewohner fließendes warmes Wasser aus der Leitung erhielten. Er gehörte lange der Baugenossenschaft Freier Gewerkschafter, vor einigen Jahren übernahm ihn jedoch die städtische SAGA. Obwohl über geraume Zeit nicht mehr in das Gebäude investiert wurde, ist der bauliche Zustand verhältnismäßig gut. Im Sommer 2018 erhielten die Bewohner die überraschende Auskunft vom Bezirksamt, dass die SAGA den Abriss des voll belegten Wohnblocks plant. Ende 2018 hat die Kulturbehörde die gesamte Wohnsiedlung auf der Veddel unter Denkmalschutz gestellt.

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